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  Karneval Köln
 


               

                                        Das Kölner Dreigestirn 2005 (v.l. Jungfrau, Prinz, Bauer)

Der Kölner Karneval findet jährlich in Köln statt.

Nirgendwo in Deutschland wird Karneval so ausgiebig und mit so viel Tradition gefeiert wie in Köln. Die Session beginnt am Elften im Elften um Elf Uhr Elf. Bis Rosenmontag steigert es sich schrittweise: nach der ruhigen Weihnachtszeit beginnt ab Neujahr die Phase des Sitzungskarnevals (Herren-, Damen-, Kostüm- und Prunksitzungen). Weiberfastnacht um Elf Uhr Elf wird der Straßenkarneval eröffnet. Ab diesem Zeitpunkt befindet sich die Stadt im Ausnahmezustand; in den Kneipen und auf der Straße wird nach Kräften gefeiert. Der offizielle Höhepunkt des Kölner Karnevals ("Kölsche Fasteleer") ist der am Rosenmontag stattfindende Rosenmontagszug. Daneben veranstalten viele Vereine Karnevalssitzungen und -bälle mit Auftritten von Büttenrednern, Tanz- und Musikgruppen. Im Gegensatz zum Sitzungskarneval findet der Straßenkarneval weitgehend unorganisiert in den Kneipen und Straßen Kölns während der letzten Festwoche zwischen Weiberfastnacht und Aschermittwoch statt. Kennzeichen des rheinischen und besonders des Kölner Karnevals ist das Miteinander zwischen 'Akteuren' auf Bühne und Wagen und 'Zuschauern', indem die Grenze zwischen Darbietung und Rezeption weitgehend zugunsten einer durchgehenden Interaktion aufgehoben ist – alle sind Akteure, niemand ist Zuschauer. Der typische Narrenruf ist „Kölle Alaaf!“. Er bedeutet soviel wie 'Es lebe Köln!', war ursprünglich ein Trinkspruch und ist seit dem 19. Jh. der Kölner Narrenruf.

Treibende Kraft hinter dem Fasteleer sind Fastelovendsjecken, die sich über die tollen Tage ins Getümmel stürzen. Koordinierende Kraft hinter dem offiziellen Kölner Karnevalsprogramm ist das Festkomitee Kölner Karneval als organisatorischer Zusammenschluss der Kölner Karnevalsgesellschaften. Diese traditionsreichen Vereine stellen das Kölner Dreigestirn und einen guten Teil der Teilnehmer bei den offiziellen Karnevalszügen. Die Aufnahmebedingungen sind sehr streng, unter anderem braucht man zwei Mitgliedsgesellschaften als Bürgen.

Am Karnevalssonntag finden die Kölner Schull- un Veedelszöch statt. Die besten Fuß- und Wagengruppen der Veedel werden dabei prämiert und dürfen am Rosenmontagszug teilnehmen. Daneben veranstalten viele Veedel zwischen Karnevalssamstag und Karnevalsdienstag eigene Umzüge. Diese genießen zwar eher lokale Beachtung, sind aber in der Vorbereitung nicht weniger aufwändig. An der Spitze stehen hier der Ehrenfelder und der Nippeser Zoch, beide mit jeweils bis zu 300.000 Zuschauern. Etwa fünfzigmal heißt es während der tollen Tage irgendwo im Kölner Stadtgebiet: "D'r Zoch kütt."

Neben dem offiziellen hat sich auch ein alternativer Karneval etabliert. Seit 1984 gibt es die Stunksitzung, die als studentische Alternative zum offiziellen Karneval entstand und heute eine Mischung aus kölschem Karneval und politischem Kabarett mit Comedyelementen darstellt und wegen der rasant gestiegenen Kartennachfrage fast vergleichbar einer kleinen Musicalproduktion arbeitet.

Ebenfalls außerhalb der offiziellen Regularien hat sich der nächtliche Geisterzug gebildet. Dieser alternative Umzug war ins Leben gerufen worden, nachdem 1991 der offizielle Rosenmontagszug als Reaktion auf den zweiten Golfkrieg abgesagt worden war und findet seitdem jeweils am Karnevalssamstag statt.

Das "Bützchen"

Häufig hört man den Ausdruck bützen oder gebützt werden. Diese kleinen, mit geschürzten Lippen großzügig verteilten Küsschen kann jeder abbekommen, der sich ins Getümmel gestürzt hat. Sie sollten nicht als sexuelle Provokation missverstanden werden, sondern sind Teil der kölschen Karnevalstradition.

Bekannte Kölner Bands [Bearbeiten]

Die meisten der unten genannten Bands machen nicht nur Karnevalsmusik, sondern sind das ganze Jahr außerhalb der Karnevalssession unterwegs.

  • Die Bläck Fööss (Nackte Füße) sind die älteste, wohl bekannteste und wahrscheinlich vielseitigste Kölner Band. Sie decken vom frühen Rock'n'Roll bis zur aktuellen Musik jede Stilrichtung ab und haben den anderen Bands sozusagen den Weg in die offiziellen Sitzungssäle geöffnet.
  • Brings (Klingt wie Bring' es!, ist aber ein Familienname) spielen neben erfolgreicher rockiger Karnevalsmusik auch härteren Kölschrock
  • Die Höhner (Hühner) sind die erfolgreichste Kölner Karnevalsband mit mehreren überregionalen Hits
  • Die Räuber spielen überwiegend schwungvolle Karnevalslieder
  • Die Paveier (Pflasterer) machen kölschen Beat, Rock und neue Krätzjen

 

Alte Kölner Liederautoren, -komponisten und -interpreten

Siehe auch: Liste der Künstler im Kölner Karneval

 

Die verschiedenen Tage der Karnevalswoche

Auch wenn die Karnevalssession am 11. 11. des Vorjahres beginnt, ist die sogenannte Karnevalswoche die Hochzeit des närrischen Treibens im kölschen Fasteleer. Sie wird auch die Zeit des Straßenkarnevals genannt, weil man ständig kostümierte Karnevalsjecke auf den Straßen antreffen kann, „wilde“ Aufforderungen zum Mitmachen und „Bütze“ sind erlaubt.

 

Donnerstag (Weiberfastnacht)

An Weiberfastnacht beginnt um 11 Uhr 11 der offizielle Straßenkarneval; die Hauptveranstaltung mit dem Kölner Oberbürgermeister und dem Kölner Dreigestirn findet in der Regel auf dem Alter Markt in der Kölner Innenstadt statt. In vielen Kölner Stadtvierteln (den sogenannten Veedeln) finden weitere Feiern zur Eröffnung des Straßenkarnevals statt; die bekanntesten sind in Köln-Nippes (Wilhelmplatz), Köln-Ehrenfeld (vor dem Bezirksrathaus) und in der südlichen Kölner Innenstadt (vor der Kirche St. Severin auf der Severinstraße).

Viele Firmen veranstalten an Weiberfastnacht eigene Karnevalssitzungen, darunter z. B. das Kölner Verlagshaus M. DuMont Schauberg, das Versicherungsunternehmen Gerling und der Getränkehersteller Coca-Cola. Behörden, Firmen, Abteilungen, Geschäfte bleiben teilweise geschlossen oder machen früher zu, wie viele Vereine, Stammtische, Freundeskreise und Privatpersonen finden sich zu Feiern zusammen.

Bereits am frühen Morgen strömen die Menschenmassen in die Altstadt und die Südstadt; dort feiern die Jecken bis spät in die Nacht, wohingegen in den meisten Stadtteilen am frühen Abend Ruhe einkehrt. Beliebt ist dabei während des ganzen Tages der Brauch, bei dem die „jecken Wiever“ (die verrückten Weiber) den Männern die Krawatte abschneiden. Generell gehört der Donnerstag den Frauen, darum auch der Name Weiberfastnacht.

Traditionell an Weiberfastnacht veranstaltet das „Reiter-Korps Jan von Werth von 1925 e. V.“ sein „Spell ahn d´r Vringspooz“ (Spiel an der Severinstorburg); gegen 14.30 Uhr zieht das Korps auf den Platz vor der Torburg am Chlodwigplatz und spielt die Legende um „Jan un Griet“ nach. Anschließend zieht das Reiter-Korps vom Chlodwigplatz in die Kölner Altstadt zum „Alter Markt“, begleitet von zahlreichen Karnevalsvereinen. Dieser Zug ist traditionell der erste Karnevalszug in jeder Session.

 

Karnevalsfreitag

Bis vor einigen Jahren war der Karnevalsfreitag quasi "frei"; gefeiert wurde selbstverständlich immer schon bei zahlreichen Karnevalssitzungen. Aber seit mehr als zehn Jahren gibt es am Karnevalsfreitag mit dem "Sternmarsch der Kölner Veedelsvereine" eine große Veranstaltung, wieder auf dem "Alter Markt" in der Kölner Innenstadt. Die teilnehmenden Gruppen der Kölner Veedelszöch (Teil der Kölner Schull- un Veedelszöch) ziehen dabei von den umliegenden Plätzen auf den "Alter Markt"; dort wird mit einem bunten Programm und den Auftritten zahlreicher Karnevalskünstler bis spät in den Abend gefeiert.

 

Karnevalssamstag

Bereits am Vormittag findet auf dem Kölner Neumarkt das Funkenbiwak der "Kölsche Funke rut-wiess vun 1823 e. V." statt. Bei dieser Veranstaltung werden sogenannte "Funkenstangen" (Kölsch-Stangen, auf denen jeweils der aktuelle Sessionsorden abgebildet ist) für 5,00 Euro verkauft. Diese Gläser können während der Veranstaltung an den Bierständen dann kostenlos mit frischem Kölsch gefüllt werden. Der Eintritt zum Funkenbiwak ist ebenfalls kostenfrei.

Am Nachmittag starten dann in zahlreichen Stadtteilen die sogenannten "Veedelszöch", also die Karnevalszüge der Kölner Veedel. Am Abend finden neben dem seit 1991 stattfindenden Geisterzug, der über wechselnde Routen durch die Stadt zieht und dabei teilweise traditionelle Saalveranstaltungen behindert, in den großen Sälen überwiegend Kostümbälle statt.

 

Karnevalssonntag

Neben zahlreichen "Veedelszöch" in den Kölner Stadtteilen, der größte Zug dabei u.a. in Köln-Porz, finden die berühmten Kölner Schull- un Veedelszöch statt. Diese nehmen dabei eine geringfügig andere Strecke als der Kölner Rosenmontagszug, da parallel im Kölner Gürzenich eine große Karnevalssitzung stattfindet und die Künstler den Saal sonst nicht erreichen könnten.

Am Abend kommen dann wieder zahlreiche Karnevalssitzungen. Als letzte Karnevalssitzung einer jeden Session startet dabei die "Grosse Sonntagssitzung" der K.G. Die Grosse von 1823 e. V. immer erst pünktlich um 20.11 Uhr (die meisten anderen Veranstaltungen starten zwischen 19.00 und 20.00 Uhr).

 

Rosenmontag

Der eigentliche Höhepunkt des Karnevals ist aber am Montag (Rosenmontag). Über eine Million Menschen säumen dann den Weg des Kölner Rosenmontagszug, der vom Chlodwigplatz durch die Kölner Innenstadt zieht. Die Auflösung findet traditionell in der Mohrenstraße statt. An diesem Tag haben fast alle Geschäfte geschlossen und die wenigsten der Kölner müssen arbeiten.

 

Veilchendienstag

Am letzten Tag einer jeden Karnevalssession feiern die Jecken noch einmal in ihren Stadtteilen bei den zahlreichen "Veedelszöch". Die größten Karnevalszüge finden dabei in den Stadtteilen Köln-Mülheim, Köln-Nippes und Köln-Ehrenfeld statt, wo jeweils bis zu 200.000 bunt kostümierte Jecken den Straßenrand säumen. Am Abend kommt es dann zu der berühmten Nubbelverbrennung. Auf eine Strohpuppe (den Nubbel) werden all die zahlreichen Sünden geladen, die man während der Karnevalstage begangen hat und meist um Mitternacht findet dann unter großer Zelebrierung vor vielen kölschen Kneipen eine Nubbelverbrennung statt. Seit einigen Jahren gibt es eine "Nubbelverbrennung für Kinder", die bereits am Nachmittag stattfindet.

 

Aschermittwoch

"Am Aschermittwoch ist alles vorbei", wie schon altkölsches Liedgut zu verkünden weiss. Jedoch treffen sich die meisten Karnevalsgesellschaften heute noch einmal zum traditionellen Fisch-Essen, bevor dann die Fastenzeit beginnt.

Die katholischen Kölner gehen am Äschermettwoch fröh en de Mess, in der Frühmesse bekommen sie das traditionelle Aschenkreuz aus den verbrannten geweihten „Palm“-Zweigen des letztjährigen Palmsonntags.

 
 
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